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Interview mit Tischfußball-Weltmeister Ruben Heinrich

Als die „Ruhe vor dem Sturm“ bezeichnet Ruben Heinrich (41), amtierender Weltmeister im Herren-Einzel, die Zeit vor dem ersten Spieltag in der Tischfußball-Bundesliga am 18. März in Hamburg auf St. Pauli.

Ruben, wie bereitest Du Dich auf die neue Spielzeit vor, in der es ja unter anderem gilt, den Titel bei den Deutschen Mannschafts-Meisterschaften mit Hannover 96 zu verteidigen?
Ich trainiere täglich gewisse Automatismen am Tisch, dazu fahre ich einmal wöchentlich nach Hannover, um mit meiner Mannschaft zu trainieren. Ich jogge viel, spiele Badminton, mache diverse Fitnessübungen zu Hause und bin noch in der 2. Kreisklasse als Fußballer, bei einem kleinen Verein in der Nähe von Hildesheim, aktiv.

Stört oder ärgert es Dich, wenn Tischfußball als „Kneipensport“ mit maximal Hobbycharakter bezeichnet wird?
Nein, nicht mehr. Ich freue mich über jeden, der Tischfußball spielt. Aber wer unter professionellen Bedingungen antritt, so wie wir in der Bundesliga bei Hannover 96, der braucht mehr als ein Bierglas in der Hand und ein wenig Spaß an der Sache. Der benötigt ein Höchstmaß an Konzentrationsfähigkeit, taktisches Geschick und einen wachen Kopf. Tischfußball ist „bewegtes Schach“. Ein hohes Niveau zu halten, das ist beim Tischfußball genauso schwer wie in allen anderen Sportarten auch. Denn auch bei uns in den Top-Ligen und bei Top-Turnieren werden immer wieder neue Techniken angewandt und Spielzüge einstudiert. Da mitzuhalten, bedeutet ein Höchstmaß an Einsatz.

Wenn Du einem Laien erklären sollst, welches Spielsystem Du selbst bevorzugst, wo Deine Stärken liegen, wie würdest Du das beschreiben?
Nun, für den Laien würde ich sagen, ich versuche das „Mittelfeld“ schnell zu überbrücken, also passgenau in die „Spitze“ zu spielen und das am liebsten ohne Ansatz, das heißt in sehr schnellen Bewegungen – statt aus dem Fuß halt aus dem Handgelenk heraus. Dabei versuche ich im Vorfeld die „Abwehr“ so zu positionieren, dass sie bei einem gegnerischen „Angriff“ nur schwer zu überwinden ist. Also eigentlich nicht anders als beim Fußball auch.

Blicken wir auf die nächste Bundesligasaison – wann geht es los?
Wir starten am 18. März auf St. Pauli mit dem ersten Spieltag. Dort werden am Wochenende die ersten acht von insgesamt 19 Begegnungen in der Bundesliga ausgetragen.

Seid Ihr als Titelverteidiger und amtierender Deutscher Mannschaftsmeister die Favoriten?
Topfavorit ist aus meiner Sicht Eintracht Frankfurt. Dort wird sehr viel für den Tischfußball getan. Wir sind sicherlich Mitfavoriten. Allerdings treten wir gleich zum Auftakt bedingt durch private Gründe nicht in Bestbesetzung an. Vorrangiges Ziel ist es deshalb zuerst, die Playoffs zu erreichen – dann sehen wir weiter, dort werden die Karten neu gemischt.

Und wie sieht es für den Einzelspieler Ruben Heinrich aus?
Die nächste Weltmeisterschaft ist 2025, deshalb mache ich mir darüber noch keine Gedanken. Mal sehen, welche Einzelturniere ich diese Saison spielen werde – ich fühle mich in jedem Fall gut vorbereitet und versuche natürlich immer mein Bestes zu geben.

Vielen Dank und viel Erfolg!

Ruben Heinrich (rechts) mit seinem WM-Finalgegner, dem Österreicher Kevin Hundstorfer
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