NIEMALSALLEIN

Für uns in Hannover ist es kaum vorstellbar: Im Juli hat die Flutkatastrophe im kleinen Ort Dernau in Rheinland-Pfalz vielen Menschen fast alles genommen. Sport ist dort nach wie vor nicht möglich, die Anlagen sind zerstört. Mit 5696 Euro aus dem Benefizspiel der Traditionsmannschaft hilft Hannover 96, dass Sportlerinnen und Sportler in Dernau wieder Trainingsutensilien bekommen. Lest hier die Geschichte einer Spendenaktion, die für vieles steht, was Sport unabhängig von Ligen und Bundesländern ausmacht.

Die Flutkatastrophe hat den kleinen Ort Dernau schlimm getroffen, die Einnahmen vom 96-Benefizspiel gehen an den dort ansässigen Verein. (Fotos: Surges; 96/Redaktion)

Gemeinsame Aktion
Die Idee kam damals spontan: Was können das Profiunternehmen und der Verein Hannover 96 für die Menschen tun, die im Juli von der Flutkatastrophe in Deutschland betroffen wurden? Das <link aktuelles news details _top external-link-new-window internal link in current>Benefizspiel der 96-Traditionsmannschaft mit vielen ehemaligen Bundesligastars der Roten keine zwei Monate später beim TSV Haimar/Dolgen war ein riesiger Erfolg, insgesamt kamen stolze 5696 Euro zusammen. Wir haben uns entschieden, diese Summe zweckgebunden an den SV Blau-Gelb Dernau zu spenden.

Hilfe ist dringend nötig
Fred Surges ist der Vorsitzende des SV Dernau, und als er erstmals davon hörte, dass Hannover 96 seinem Klub und den dortigen Sportlerinnen und Sportlern helfen möchte, ist er erst einmal kurz überrascht – und dann begeistert. "Das ist super, ganz toll. Wir können wirklich jede Hilfe gebrauchen."

Katastrophe für Dernau
Dernau liegt im Norden von Rheinland-Pfalz, etwa 30 Kilometer südlich von Bonn und 50 Kilometer nördlich von Koblenz. Der kleine Weinort im Ahrtal mit seinen 1800 Einwohnerinnen und Einwohnern wurde von der Flutkatastrophe am 14. und 15. Juli schwer getroffen. "90 Prozent der Menschen sind von den Schäden des Hochwassers betroffen", sagt Surges. "Vielen hat die Flut alles genommen - das Dach über dem Kopf, Erinnerungen und leider auch liebe Menschen." Dank vieler helfender Hände konnte ein Großteil der Zerstörung inzwischen beseitigt werden, doch an Normalität ist in Dernau nicht zu denken. Der Strom ist noch nicht in den Häusern selbst verfügbar, sondern nur über Verteilerkästen, die neben den Häusern platziert sind. Die Wasserversorgung ist weiterhin begrenzt, sauberes Wasser kann nur sparsam verwendet werden. "Bis die Bahn wieder durch das Ahrtal geht, wird es zwei, drei Jahre dauern. Die Häuser sind vom Schlamm geräumt und müssen austrocknen – auch das dauert lange." Doch die Hilfsbereitschaft im Ort und im Verein sind groß, so wohnt Dernaus Bürgermeister derzeit in einer Ferienwohnung von Klubchef Surges …

Tennisplätze weggespült
Die Sportanlage des SV Dernau, mit viel Einsatz und Liebe der Mitglieder gebaut, ist quasi nicht mehr existent. Der Kunstrasenplatz, für den 100.000 Euro aufgenommen werden mussten, wurde förmlich weggeschwemmt, von der Flutlichtanlage stehen noch zwei Masten. "Die drei Tennisplätze und das Klubhaus der Abteilung – alles einfach weggespült", sagt Surges. "Das alles wieder aufzubauen ist eine Herkulesaufgabe."

Aufgeben ist keine Option
Was geblieben ist, das ist der Wille der Dernauer, nicht aufzugeben. Sechs Abteilungen und beachtliche 900 Mitglieder hat der SV. Menschen, die nicht fest verwurzelt sind im Ort, ziehen weg, "das wird uns Mitglieder kosten", sagt Surges. Doch der Klubchef ist ebenfalls keiner, der aufgibt. Dass die Prioritäten der Gemeinde anfangs woanders lagen, dafür haben sie beim SV Dernau Verständnis. Doch Sport bedeutet auch Ablenkung, und darum geht es weiter und deshalb planen sie den Neuaufbau. Bis es soweit ist, versuchen sie in Dernau, das Beste aus der Situation zu machen. Fußballteams können auf Plätze der Nachbarn ausweichen, Surges bietet dort kostenlos Tennistraining an. Doch es fehlt weiter an allem: Die Leichtathleten brauchen Startblöcke, die Tennisspieler Schläger, Bälle, Trainingsutensilien, Leibchen, Trikots – das alles wird dringend benötigt. "Die Spende von Hannover 96 ist für uns deshalb eine große und direkte Hilfe", sagt Surges.

Einladung zum Nordduell
Der Klubchef des SV Dernau ist im fernen Rheinland-Pfalz interessiert an den Spielen von Hannover 96, beim Nordduell gegen den Hamburger SV Anfang Dezember wird er auf Einladung der Roten zu Gast in der HDI Arena sein. Surges hat auch den Ausgang des Benefizspiels in Haimar (2:2) verfolgt, die Spieler der Traditionsmannschaft kannte er fast alle. Möglich gemacht wurde das Spiel durch die erstklassige Zusammenarbeit von Verein, Profiunternehmen und TSV Haimar/Dolgen.

Stars sind dabei
96-Traditionsteamchef Frank Obermeyer musste im September nicht lange bitten; Stars wie Altin Lala, Christian Schulz, Martin Giesel, Christoph Dabrowski, Babacar N'Diaye oder Martin Groth, die es zusammen auf weit mehr als 1500 Profieinsätze bringen, sagten sofort zu und schrieben noch lange nach dem Abpfiff in Haimar Autogramme. Bereits jetzt plant der nimmermüde Obermeyer, mit seinen "Jungs", wie er die früheren Profis immer nennt, im kommenden Jahr zu einem Kick ins Ahrtal zu fahren.

Dickes Dankeschön
Zu den Einnahmen aus Eintrittsgeldern von mehr als 400 Zuschauenden, Spenden und Tombola kamen von 96plus-Partner Clarios 2000 Euro – auch das ein starkes Zeichen. Insgesamt konnten 5696 Euro an den SV Dernau überwiesen werden, jeder Cent davon hilft Sportlerinnen und Sportlern in dem kleinen Ort.
Hannover 96 dankt allen, die dazu beigetragen haben, dem SV Dernau zu helfen und damit zu zeigen, dass "Niemals Allein" auch über die Grenzen der Region hinaus gilt.

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